Als wildes Waldkind in einem kleinen Dorf aufgewachsen, zweite von drei Mädchen* einer Arbeiter*innenfamilie, durchlief ich eine christlich-humanistische Bildung und kam schon früh mit dem in Kontakt, was es bedeuten kann, bestimmte Privilegien (nicht) zu haben. Warum Menschen sind, fühlen und tun, wie sie tun – hat mich schon immer fasziniert.
Das auch zu studieren, entsprang einer spontanen Entscheidung, über die ich bis heute dankbar bin. Denn über mein Soziologiestudium, und das große Interesse an menschlicher Sexualität, Beziehungen, Intimtität kam ich schließlich dazu, ein Studierendenprojekt mit aufzubauen „achtung°liebe“.
Eigentlich hatte ich vor, dieses zu evaluieren, damit wir nach Außen hin rechtfertigen könne, was sexuelle Bildung bringt. Entscheidend bei meiner ersten Studie war aber vordergründig die Erkenntnis, dass das wirklich Gewinnbringende für alle Beteiligten an Sexueller Bildung die Erfahrung eines angenehmen, sicheren Rahmens war, in dem offen, verständlich, unaufgeregt: Tabuisiertes, Schambesetztes, Lustvolles besprochen werden konnte. Leider ist dies nach wie vor nicht selbstverständlich und die Sprachlosigkeit im Sexuellen erzeugt nach wie vor ganz viel Leid und Gewalt.
Die Sexuelle Bildung hat mich seit 2000 nicht mehr losgelassen: ich war viele Jahre quer durch Wien und Niederösterreich, quer durch vielfältige Milieus und Altersstufen bildend tätig; kam in Kontakt mit verschiedenen Settings (außer-schulisch, First Love Ambulanzen, Beratungsmöglichkeiten: am Telefon, Online etc..) und verstärkt in die Rolle der Lehrenden.
So konnte ich auch aktiv an der Struktur und Basis von Lehrgängen mitgestalten und würde mich heute als Pionierin im Bereich sexueller Bildung in Österreich bezeichnen.
Parallel dazu verspürte ich ein starkes Interesse, mich mit (meinem) Körper auseinander zu setzen: nicht nur kognitiv, sondern spürend/erfahrend. Ich durchlief eine vierjährige Yogalehrausbildung und lernte die Kraft unterschiedlicher Formen von Achtsamkeitspraktiken kennen. Ich verstand zunehmend wie die verschiedenen beruflichen Bereiche ineinander greifen und verschmelzen. Und ich erkannte, wie Top-Down Ansätze, d.h. Wissensvermitteln, Verstehen, Einordnen und Reflektieren lernen – zwar wichtig sind, aber nicht den ganzen Menschen erreichen. Die Auseinandersetzung mit eigenen Verletztheiten, trangsgenerationalen Themen und gesellschaftlichen - die meine wie auch die Sexualität (Eros) von eigentlich allen Menschen prägen – brachten mich dahin mich zunehmend mit Trauma, dem Nervensystem, Embodiment auseinander zu setzen.
Ich bin sehr dankbar über Menschen, die diesen Weg schon gegangen sind und die mich auf meinem Weg inspiriert haben. Ich schöpfe aus dieser Symbiose an Weisheiten und praktischen Tools unglaublich viel Nährendes, Transformierendes. All das fließt in meine Angebote mit ein – organisch, fundiert, individualisiert.
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